Plastische und Ästhetische Chirurgie
Komplexe und chronische Wunden

Verbrennungsnarben und Narbenkontrakturen (Hauttransplantation)

Nachdem die Akutbehandlung von Verbrennungen abgeschlossen ist, kann es bei den verbrannten Arealen zu chronischen Wunden und Vernarbungen kommen. Sie können die Bewegung an den Gelenken einschränken oder schmerzhaft sein. Mit den modernen Techniken der Plastischen Chirurgie können wir Verbrennungsfolgen kosmetisch und funktionell verbessern – auch Jahre nach der eigentlichen Verbrennung.

Behandlung

Je nach Ort der Verbrennung kann es erforderlich sein, Gelenke zu lösen, Narben zu beseitigen oder Haut zu transplantieren. Entfernte Narben über Gelenken können für Patienten mehr Beweglichkeit und eine bessere Funktion von Armen und Beinen bedeuten. Nachdem wir das Narbengewebe entfernt haben, transplantieren wir eine dünne Schicht Haut (zum Beispiel vom Oberschenkel) an die verletzte Stelle. Benachbartes gesundes Gewebe (lokale Lappenplastiken) und Implantate (Expander-Implantation) können bei Hautvernarbungen und -defekten das zerstörte Gewebe ersetzen. Reicht das benachbarte Gewebe dazu nicht aus, können wir mikrochirurgisch Gewebe aus anderen Körperregionen entnehmen und es am benötigten Ort an die Blutgefäße anschließen.
 

Komplexen Wunden und Dekubitus

Eine komplexe Wunde ist nicht immer gleich eine chronische Wunde. Je nach Beschaffenheit oder Ort (Lokalisation) kann auch eine frische Wunde kompliziert sein, wenn sie freiliegende Knochen, Sehnen oder Muskeln umfasst. Eine komplexe Wunde birgt das Risiko, dauerhaft Komplikationen zu produzieren und damit chronisch zu werden.

Komplexe Wunden treten häufig bei bettlägerigen Patienten dort auf, wo der Druck beim Aufliegen im Bett am stärksten ist. So entstehen Geschwüre an Rücken, Gesäß und Fersen (Dekubitus, mehrere Dekubiti), die möglichst zeitnah behandelt werden müssen. So können wir eine Knochenentzündung (Osteomyelitis) oder Blutvergiftung (Sepsis) vermeiden.

Bei Patienten mit Diabetes oder mit venöser Insuffizienz können auch Geschwüre (Ulzerationen) an den Beinen zu komplizierten Verläufen führen, die das gesamte Bein gefährden. Bei der Vorstellung in unserer Sprechstunde leiten wir die notwendigen Schritte ein, um die komplexen Wunden zu verschließen.

Behandlung

Die moderne plastische Chirurgie bietet für jede Beschaffenheit, Tiefe und Ort einer Wunde Möglichkeiten, den Defekt zu beheben (Defektdeckung). Zuerst fördern wir die Wundheilung und den Aufbau von Heilgewebe mittels Vakuumversiegelung (VAC-Therapie), um optimale Voraussetzung für eine erfolgreiche Defektdeckung zu schaffen. Danach wählen wir die optimale Methode – von der direkten Hautnaht bis zur mikrochirurgischen freien Lappenplastik.

Bei komplexen Wunden an der Oberfläche genügt meistens eine Hautübertragung (Hauttransplantation) von anderen Körperstellen, um die Wunde zum Ausheilen zu bringen. Bei tieferen Defekten – vor allem bei Dekubitus – suchen wir eine Lösung, die der starken Druckbelastung standhalten kann. Entscheiden wir uns für die Nutzung benachbarten Gewebes (lokale Lappenplastik), kann es aus verschiedenen Bestandteilen bestehen, beispielsweise nur Haut und darunter liegender Bindegewebsschicht, nur Muskel oder auch Kombinationen aus mehreren Gewebearten. Dieses Gewebe schwenken, verlagern oder drehen wir bei der Operation (Rotationslappen, Schwenklappen, Dehnungslappen). Wenn das benachbarte Gewebe keine Lösung ist, sind aufwändige mikrochirurgische Rekonstruktionen möglich. Bei diesem Gewebetransfer (freie Lappenplastik) entnehmen wir die Gewebeeinheiten andernorts (zum Beispiel Haut, Bindegewebe, Muskel an Rücken oder Oberschenkel) und nähen sie am Empfängerort unter dem Operationsmikroskop an die örtlichen Blutversorgung ein. Diese Methode gehört zu den komplexeren Operationen der rekonstruktiven Chirurgie. Für die komplette Behandlung sind mehrere Operationen notwendig. Die stationäre Behandlung kann je nach Komplexität der Wunde vier bis acht Wochen dauern.
 

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